Bremsbeläge sind ein zentraler Bauteil der Bremse. Bremst der Fahrer, wird das Fahrzeug durch Reibung der Bremsbeläge gegen eine Trommel oder Scheibe abgebremst. Die Bewegungsenergie wird dabei in Wärme umgewandelt.
Ein perfekter Bremsbelag bietet eine optimale Balance zwischen Reibwert-, Komfort- und Verschleißverhalten. Dabei muss er Temperaturen von bis zu 800 °C aushalten, was bis zum Glühen der Bremsscheibe führen kann. Auch nach zehn Vollbremsungen darf die Abnutzung noch nicht zu hoch sein und die Verzögerungswerte müssen akzeptabel sein.
Früher wurde unter anderem Asbest bei der Herstellung von Bremsbelägen verwendet, weil dieses Material sehr hitzebeständig ist. Da Asbest jedoch der Gesundheit schadet, sind Herstellung, Vertrieb und Einbau asbesthaltiger Bremsbeläge seit 1990 verboten. Sport- und Luxusautos haben manchmal besondere Bremsbeläge aus Kohlenstofffasern, mit Siliciumcarbid oder auch Ton. Bei den meisten Herstellern ist die genaue Zusammensetzung der Reibmittel ein gut gehütetes Geheimnis.
Bremsbelag-Typen
Man unterscheidet vier verschiedene Kategorien der Reibmittel, wobei die Unterschiede fließend sind: Semi-Metallic, Organic, Low-Metallic und Ceramic. Insgesamt werden bis zu 15 verschiedene und bei organischen Bremsbelägen sogar bis zu 30 verschiedene Werkstoffe bei der Herstellung eingesetzt.
Semi-Matallic Bremsbeläge enthalten 30 bis 65 % Metall, das mit Graphit, Füllstoffen und Bindemitteln vermischt wird. Sie zeichnen sich durch eine lange Haltbarkeit und eine geringere Hitzeentwicklung beim Bremsen aus. Diese Bremsbeläge sind preisgünstiger in der Herstellung, verursachen jedoch einen höheren Verschleiß der Bremsscheibe und sind anfällig fürs Quietschen.
Bremsbeläge der Kategorie Organic werden aus Fasern hergestellt, die aus Glas, Gummi oder Karbon gewonnen werden. Hinzu kommen Füllstoffe und hitzebeständige Kunst- bzw. Naturharze. Diese Bremsbeläge sind weicher und leiser, verschleißen jedoch auch schneller, verursachen mehr Bremsstaub und haben vor allem wenn sie heiß werden schlechtere Reibungswerte.
Low-Metallic Bremsbeläge sind ein Mix aus 10 bis 30 % Metall und organischen Stoffen, wie sie in der Kategorie Organic verwendet werden. Diese Beläge weisen ein besseres Bremsverhalten auf, besonders bei hohen Geschwindigkeiten. Sie haben jedoch auch den Ruf mehr Bremsstaub zu erzeugen und zu quietschen.
Keramik-Bremsbeläge sind relativ neu. Sie bestehen aus keramischen Fasern, Füllstoffen, Bindemitteln und eventuell geringen Anteilen von Metall. Diese Beläge sind zwar teurer, aber der Verschleiß der Bremsscheiben ist geringer.
Herstellung und Wechsel der Bremsbeläge
Bremsbeläge setzen sich aus einem Trägerteil und einem Belagteil zusammen, das den Reibbelag bildet. Zur Herstellung wird das Trägerteil in eine Pressform gelegt und ein Pressgut in die Form gefüllt. Unter hohem Druck und hohen Temperaturen wird somit der Reibbelag mit dem Trägerteil verbunden.
Bremsbeläge sind Verschleißteile – während des Bremsvorgangs reiben sie an der Bremsscheibe und nutzen sich so ab. Die Bremsbeläge werden noch häufiger als die Bremsscheiben gewechselt. Dabei darf der Wechsel nur auf der gesamten Achse durchgeführt werden. Ein Austausch einzelner Bremsklötze ist nicht zulässig. Wird die Bremsscheibe gewechselt, müssen auch die Beläge ausgetauscht werden, da sie sich durch Abrieb an die Bremsscheiben anpassen. In der EU dürfen nur Bremsbeläge verwendet werden, die der Regelung ECE-R-90 entsprechen.
Fotoquellen:http://www.rp-online.de/nrw/staedte/leverkusen/zum-jubilaeum-eine-runde-ferrari-fahren-aid-1.3501271
http://www.mein-autolexikon.de/bremse/bremsbelag.html