Der amerikanische Autoteile-Hersteller TRW Automotive hat eine elektronische Hupe (Electronic Horn System, EHS) entwickelt, die zahlreiche Vorteile gegenüber dem herkömmlichen, mechanischen System hat.
Die Autohupe ist ein wesentlicher Bestandteil des Fahrzeugsicherheitssystems, um beim Überholen oder bei Gefahr auf sich aufmerksam zu machen. Der Engländer Oliver Lucas soll das mechanische Hupenhorn erfunden und bereits um 1910 benutzt haben.
Elektronische vs. Mechanische Hupe
Herkömmliche, mechanische Autohupen funktionieren nach dem Prinzip des Wagnerschen Hammers. Wird die Hupe betätigt, wird Spannung auf einem Elektromagneten erzeugt. Dieser zieht an, wodurch ein Kontakt getrennt wird und dies wiederum die Spannung unterbricht. Dadurch schließt sich der Kontakt wieder und der Vorgang beginnt erneut. Dieses Hin und Her wird durch einen Anker auf eine Stahlmembran übertragen, die durch die Schwingungen den Ton erzeugt. Zur Verstärkung des Klangs wird meistens ein Horn eingebaut.
Nun steht die mechanische Hupe vor der Ablösung durch ein neues System. TRW hat an seinem Standort in Aschaffenburg eine elektronische Hupe mit kapazitiver Oberfläche entwickelt. Autofahrer können sie mit einer einfachen Berührung ohne großen Kraftaufwand betätigen. Das EHS besteht im Wesentlichen aus der Airbag-Abdeckung, einem Sensor und einer Auswerteeinheit. Die sensitive Fläche befindet sich direkt über dem Airbag in der Mitte des Lenkrads. Berührt der Fahrer oder die Fahrerin den Sensor, misst die Auswerteeinheit diese Veränderung. Ist diese höher, als der definierte Schwellenwert, wird die Hupe aktiviert.
Elektronische und mechanische Kontrollmechanismen verhindern laut Hersteller eine Fehlauslösung. So kann das System erkennen, ob eine Hand versehentlich von der Seite auf das Feld kommt, oder beabsichtigt direkt von oben, um die Hupe zu betätigen.
Immer mehr Systeme, wie Smartphones, sind mit berührungsempfindlichen Oberflächen ausgestattet, so dass viele Nutzer, besonders junge Autofahrer, das elektronische System kennen und schnell akzeptieren.
Weniger Mechanik
Da das neue System mit einer elektronischen Messeinheit arbeitet, können mechanische Bauteile, wie Federn, Silberkontakte und Schrauben wesentlich reduziert werden. Das neue EHS bietet die gleiche Funktionalität, wie die mechanische Hupe, ist jedoch durch die Verringerung der Bauteile kompakter und preiswerter.
Es gibt keine beweglichen Elemente mehr, so dass der Fahrer-Airbag direkt im Lenkrad montiert werden kann. Dadurch bietet die Hupe eine verbesserte Symmetrie und Passform. Außerdem kann die Bauteilfuge zwischen Lenkrad und Airbag so verkleinert werden.
Die mechanische Hupe erfordert einen größeren Kraftaufwand, um ein Signal zu erzeugen. Beim EHS dagegen genügt ein sanfter Druck, um die Hupe zu betätigen.
Verbessertes Design
Die neue Technik ermöglicht außerdem ein ansprechenderes Design. Da das neue System flexibel und skalierbar ist, kann die Hupe zukünftig auch nahe der üblichen Handposition über einen Multifunktionsschalter am Lenkrad angebracht werden.
Hightech und Design werden bei der elektronischen Hupe kombiniert und bieten Autofahrern sowohl Sicherheit, als auch Komfort. Der Automobilzulieferer TRW, eines der führenden Unternehmen im Bereich der Fahrzeugsicherheit, geht davon aus, dass das neue EHS 2014 serienreif ist und in neue Fahrzeuge eingebaut werden kann. Laut TRW sind so gut wie alle Autohersteller an dem neuen System interessiert.
Fotoquelle:http://www.elektroniknet.de/automotive/sonstiges/artikel/95973/
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